In Rambach bleibt man skeptisch

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Zentrales Thema der Sitzung des Rambacher Ortsbeirats war die Vorstellung des Nahverkehrsplans für Wiesbaden und dessen Auswirkungen auf Rambach. Ortsvorsteher Jürgen Nesselberger (Grüne) begrüßte Dr. Jakob Hebsaker aus dem Dezernat für Bauen und Verkehr. Hebsaker umriss zunächst die Grundproblematik des öffentlichen Personennahverkehrs in Wiesbaden: Das heutige Busnetz sei in den 60er Jahren entwickelt worden und stoße mittlerweile an seine Leistungsgrenze; besonders im Innenstadtbereich blockierten Busse in manchen Straßen einander. Das Dezernat habe den neuen Nahverkehrsplan im Austausch mit Planungsbüros entwickelt; vielerlei Daten seien eingeflossen, auch von Mobiltelefonen. Die Bürgerbeteiligung sei online auf reges Interesse gestoßen, man habe Anregungen aufgenommen. Zu einer Informationsveranstaltung seien lediglich sechzehn Personen erschienen. weswegen man im Fortgang weiter auf das Internet als Medium gesetzt habe. Man sei, so Hebsaker, von einer gleichen Zahl an Bussen und Kilometern des Liniennetzes wie derzeit ausgegangen. Das entwickelte Basisnetz solle 2026 oder 2027 in Kraft treten, das Zielnetz wohl nach 2030.

Umstieg auf ÖPNV muss attraktiv sein
In den östlichen Vororten, betonte Hebsaker, bleibe die Verbindung in die Wiesbadener Innenstadt ohne Zweifel am wichtigsten. Dennoch wolle man zukünftig auch auf Tangentialverbindungen zwischen den Vororten setzen, etwa Rambach besser an die Bierstädter Supermärkte anbinden. Aus den Vororten solle es Sprintbusse geben, wie auch Anschlusssammeltaxen, die über eine App 30 Minuten im Voraus gebucht werden können. Rambach werde in einer Grundtaktung alle 30 Minuten angefahren werden; Hebsaker betonte, dass Verdichtungen zu den Stoßzeiten fest eingeplant seien. Ein besseres Reisezeitverhältnis sei unerlässlich, wenn man Menschen dazu bewegen wolle, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen. Das Reisezeitverhältnis zwischen Auto und Bus liege in Wiesbaden derzeit bei dem Faktor 1,6: Für eine Strecke, für die man mit dem Auto zehn Minuten brauche, benötige man mit dem Bus 16 Minuten. Studien zeigten klar, dass Menschen sich ab einem Reisezeitverhältnis von 1,5 eher zum Wechsel in den ÖPNV entschlössen. Beim Basisnetz liege das errechnete Verhältnis bei 1,4, beim Zielnetz bei 1,3. So werde man konkurrenzfähiger. Seitens des Ortsbeirats und der anwesenden Bürger wurde eine gewisse Skepsis gegenüber dem neuen Konzept laut: Teilweise sei eine "wesentliche Verschlechterung" gegenüber dem heutigen Netz erkennbar. Hebsaker verwies auf eine besondere Problematik in Wiesbaden: Die Stadt habe mittlerweile 300.000 Einwohner - kaum eine Stadt dieser Größenordnung setze beim ÖPNV komplett auf Busse. Vielmehr gebe es in vergleichbaren Städten fast immer U-Bahn oder Straßenbahn. Teresa Nesselberger (Grüne) hob die Wichtigkeit von Nightlinern hervor. Manfred Schmidt (SPD) wünscht genauere Informationen zur Verdichtung des Fahrplans. Hebsaker gab zu bedenken, dass der Arbeitsmarkt bei Busfahrern "leergefegt" sei.

Einstimmig ward der Magistrat auf Antrag der SPD gebeten, die Regenrückhaltebecken zwischen den Straßen "Am Burgacker" und "Am Gänsberg" zu reinigen und zu klären, welches Amt dafür zuständig ist. Auf diese Frage gibt es laut Jürgen Nesselberger seit 2016 keine Antwort. Ebenso einstimmig wurde der Magistrat auf Antrag der Grünen gebeten, die Neugestaltung des Spielplatzes in der Ostpreußenstraße in die Wege zu leiten.

Quelle: Wiesbadener Kurier vom 27.03.2025 (von: Manuel Wenda )