Bei VorOrt auf Tour in Rambach
war der Überflutungsschutz ein großes Thema. Aber auch zu Elterntaxis
und zum Sportplatz wurde der Wiesbadener Oberbürgermeister befragt.
So gemütlich ist es selten bei
VorOrt auf Tour: Fast alle der etwa
60 Rambacherinnen und Rambacher
fanden Platz an Biertischgarnituren, es gab gut gekühlte
Weißweinschorle vom Weinstand und leckeres Laugengebäck. Im
Hintergrund werkelten Ehrenamtler im Zelt und bereiteten die Kerb am Wochenende
vor. Einziger Wermutstropfen: Der nicht befestigte Festplatz ist bei Trockenheit
ganz schön staubig. Was einige Diskussionsteilnehmer prompt auch als
Frage an Oberbürgermeister
Gert-Uwe
Mende (SPD) adressierten. Doch ein dauerhafter Belag sei teuer, musste
dieser fürs Erste vertrösten.
Umgang der Stadt mit den
Vororten
Rolf
Eckardt, früherer Vorsitzender des Vereinsrings und des Turn- und
Sportvereins (TuS) Rambach, kritisierte den Umgang der Stadt mit den Vororten.
Viel zu häufig würden die Betroffenen vor Entscheidungen nicht
zu ihren Bedürfnissen befragt. So sei etwa der neue Spielplatz auf dem
Kerbeplatz erneuert worden, ohne dass die Kita einbezogen wurde. Außerdem
seien schon vor Jahren TuS-Vertreter eingeladen gewesen, ihre Wünsche
vorzutragen. Bei den vorgestellten Planungen für den Sportplatz gebe
es aber keine Zufahrt zum Vereinsheim und keine umlaufende Bahn mehr. Auch
zum neuen Jagdkonzept seien die Jäger nicht vorher befragt worden.
Das führt bei den Bürgern zu Unmut, ist Eckardt sich
sicher.
Rambacher Sportplatz braucht
Flutlicht
Ralf
Sulzbach stieß ins selbe Horn: Der Bedarf der Vereine ist
nicht umgesetzt. Eine neue Flutlichtanlage und eine Tartanbahn brauchen wir
auch. Und
Rüdiger
Streck kritisierte: Nach den jetzigen Plänen müssten
wir Getränke und Biertischgarnituren per Hand oder mit einer Karre
über den Sportplatz schaffen.
Zu dieser Bürgerbeteiligung im Speziellen konnte Mende nichts sagen.
Grundsätzlich würden aber die Ortsbeiräte und die Betroffenen
bei Entscheidungen einbezogen. Was die Erneuerung des Sportplatzes angehe,
so sei das Wichtigste, dass 2025 endlich der Hartplatz in einen Kunstrasenplatz
umgewandelt werde. Mittel dazu seien im Haushalt veranschlagt, allerdings
noch nicht beschlossen. Wir sind froh, dass wir schon Architekten
beauftragt haben, sagte Mende, der auch Sportdezernent ist. Er verspreche
sich davon größeren Zulauf beim Verein denselben Effekt
habe es auch bei den anderen Sportvereinen gegeben, deren Gelände erneuert
wurde.
Jagdkonzept
Beim Jagdkonzept werde gerade nachgearbeitet. Vor ein paar Tagen
hatte sich Bürgermeisterin Christiane Hinninger (Grüne) mit den
organisierten Jägern getroffen. Sie seien tatsächlich bei der
Erstellung des Konzepts nicht ausreichend beteiligt gewesen. Es musste
aber etwas passieren, weil es große Verbissschäden im Wald
gibt, erklärte Mende. Deshalb seien höhere Abschussquoten
nötig. Es dauert wohl noch, bis die Meinungsverschiedenheiten
ausgemerzt sind, meinte der Vorsitzende der Jägerschaft Wiesbaden,
Manfred
Zerbe. Es fehlten noch Informationen der Fachämter und die
Stadtverordneten müssten am Ende entscheiden.
Zum Hochwasserschutz
Wann endlich der Hochwasserschutz komme, wollte
Herbert
Zerbe wissen. Die schlimmen Überschwemmungen 2014 seien nun schon
zehn Jahre her. Es gibt immer wieder Starkregen, aber es tut sich nichts
bei den Schutzmaßnahmen. Doch, widersprach Mende. So sind Karten
erstellt worden, die zeigen, welche Gebiete bei Starkregen besonders bedroht
sind. Demnächst werde mit dem Schluckbrunnen im Kurpark begonnen. Im
Winter 2025/26 soll dann der Bau des Rückhaltebeckens in Rambach starten.
Voraussichtliche Bauzeit: 18 Monate. Bis dahin sind wir
weggeschwommen, kommentierte eine Teilnehmerin.
Die Planungszeiten in Deutschland sind erheblich, bestätigte
der Leiter der Lokalredaktion des Wiesbadener Kurier, Martin Schirling.
Aber dafür kann die Stadt nichts. Er könne den Vorwurf
der Rambacher verstehen, sagte Mende. Für dieses hochkomplexe Projekt
seien jedoch viele Planungsschritte nötig. Bei der Ortsbeiratssitzung
am 3. September werden Vertreter des Umweltamts erklären, warum es so
lange dauert, ergänzte Ortsvorsteher Jürgen Nesselberger
(Grüne).
Mehr Unterstützung für
Bürgerenergiegenossenschaften
Uwe
Süß interessierte sich für die Wärmeplanung für
die östlichen Vororte. Weil dort auf Wärmepumpen gesetzt werde,
müssten Bürgerenergiegenossenschaften stärker unterstützt
werden. Zurzeit gebe es noch zu viele Planungswiderstände und zu hohe
Kosten. Umweltamt und Eswe Versorgung seien schon relativ weit mit der Planung,
aber noch könne man nicht hausnummernscharf sagen, wer an die
Fernwärme angeschlossen werde, so Mende. Er hoffe dringend, dass Bund
und Land bei der Finanzierung stärker einsteigen. Von den Bürgern
wünsche er sich, dass sie nicht so ängstlich diskutieren.
Es gebe eine längere Übergangszeit.
Kerb mit Dixiklos
Rainer
Übel ist enttäuscht, dass man bei der diesjährigen Kerb
mit Dixiklos auskommen muss, weil die Güllegrube unter dem Festplatz
nicht erneuert ist. Das solle zwar bald passieren, aber die Stadt übernehme
nur 20.000 Euro, 10.000 Euro müsste der Ortsbeirat beisteuern. Leider
sei ein Anschluss an die Kanalisation nicht möglich, weil das zu teuer
sei, räumte Mende ein. Noch bis Ende des Jahres soll die neue
Güllegrube fertig sein.
Haus der Vereine
Die frühere Rambacher Zahnärztin, Dr. Sybille Dobrunz-Mielke,
will mit einer Stiftung nach ihrem Tod ein Haus der Vereine ermöglichen.
Doch das ist nicht so einfach, wie der OB auf die Frage von Klaus
Oberländer erklärte: Wir finden keine rechtliche
Möglichkeit für eine städtische Vorfinanzierung bis dahin.
Er versprach aber weitere Gespräche.
Problem mit den Elterntaxis
Morgens und mittags sei die Trompeterstraße eine Rennstrecke der
Elterntaxis, hat
Hans-Jürgen
Petri beobachtet. Ob man nicht wie in anderen Kommunen zu bestimmten
Zeiten Anliegerstraßen einrichten könne, in die man dann nur als
Anwohner einfahren dürfte, fragt er sich und wünscht sich mehr
Kontrollen. Leider könne die Stadt das Problem mit den Elterntaxis nicht
regulieren, bedauerte Mende. In vielen Stadtteilen entstünden dadurch
schwierige Situationen. Die Stadtpolizei kontrolliere ständig an vielen
Stellen. Ich bin aber auch ein großer Befürworter von
Geschwindigkeitstafeln und stationären Blitzern.
Regelmäßig Busse nach
Rambach
Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass Rambach regelmäßig
mit dem Bus bedient wird, sprach Ortsbeiratsmitglied
Karlheinz
Börner (CDU) ein weiteres Thema an. Ich will auch, dass alle
Ortsteile gut angebunden sind, sagte Mende. Er warb um Verständnis,
dass Eswe Verkehr zum Sparen angehalten ist. Die Stadt müsse jedes Jahr
ein hohes Millionendefizit des kommunalen Busunternehmens ausgleichen.
Zum Friedhof
Wir haben in Rambach einen schönen Friedhof, aber er ist
ungepflegt, bemängelte
Gundula
Freitag-Guse, für die SPD im Ortsbeirat. Es gebe
Wildschweinschäden, aber auch Treppenstufen seien lose oder die Wege
schlecht begehbar. Es gebe den Wunsch nach Urnenstelen: Viele
wünschen sich eine andere Bestattungsform, wollen aber auch nach dem
Tod in Rambach bleiben. Das Thema besprechen er und Bürgerreferent
Carl-Michael Baum mit dem Grünflächenamt, versprach Mende.
Freiwilligen Feuerwehr
Zum Schluss kamen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, die sich die
ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatten, motiviert von Martin Schirling,
doch noch zu Wort. Denn sie sind stark beeinträchtigt wegen des schlechten
Zustands des Feuerwehrgerätehauses. Zurzeit wird eine
Machbarkeitsstudie erstellt, berichtete Feuerwehrdezernent Mende. Es
gebe einen Investitionsstau bei den Feuerwehren in Wiesbaden. Doch Rambach
sei auf Punkt 1 der Prioliste. Wir sehen unsere Interessen gut
berücksichtigt, bestätigte ein Feuerwehrmann. Wir sind
dankbar, dass die Planungsmittel bereitgestellt sind. Diese lobenden
Worte betrachteten alle als schönen Abschluss der Veranstaltung.
Einiges Gute ist in Rambach in der Mache: Die Feuerwehr, der Kunstrasen,
die Güllegrube und der Hochwasserschutz, fasste Mende zusammen
und bekam freundlichen Beifall. |