Es mutet fast wie eine Ironie des
Schicksals an, dass neunzehn Jahre zuvor die vom "Taunus-Club. Section Wiesbaden"
ausgerichtete Einweihungsfeierlichkeit des zwanzig Meter hohen Holzturms
am 6, Juni ebenfalls von widrigem Wetter heimgesucht wurde. Die "Wiesbadener
Montags-Zeitung" begann ihren Bericht mit dem Satz: "Die Einweihung des
Aussichtsturmes auf dem Kellerskopf fand verflossenen Sonntag bei
strömendem Regen in programmmäßiger Weise statt, so dass
das Fest fast schon eine Einweichung zu nennen war". Der "Rheinische Kurier"
berichtete ähnlich: "Wieder einmal ein frohes Fest verregnet" Der
anfänglich feine Staubregen habe sich zu einem Landregen ausgewachsen,
der "jeder Aussicht auf ein im Freien abzuhaltendes Fest sowie den Fernaussichten
ein Ende" bereitet habe. Die circa achtzig Festteilnehmer hätten
bemerkenswerterweise den widrigen Witterungsbedingungen getrotzt und sich
bei Wind und Regen unter den Klängen der Rambacher Kapelle um 14 Uhr
von dem durch Ehrenpforte und Laubgewinde prächtig geschmückten
Dorf Naurod aus nach dem Berggipfel in Bewegung gesetzt "nachdem man mit
Todesverachtung die Schirme aufgeklappt hatte. Oben angelangt, wurde das
vollständige Programm durchgeführt, der Festhl4nnus gesungen, die
Festredengehalten. Begeistert wurden bei jedem Hoch die Hüte unter dem
Schirmdache geschwungen". Nach Beendigung der Festreden hätten sich
die entnervten Teilnehmer aber dann doch auf dem schnellsten Weg wieder hinunter
in die in Schlammbäche verwandelten Straßen Naurods begeben. Dort
angekommen, hätten sie die Hoffnung auf ein Fest in der nächsten
Zeit - aber bei heiterem Himmel - nicht aufgegeben. |