Rambach feiert auf seiner Kerb den dörflichen Zusammenhalt

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Mit Wein, Bratwurst und Musik zelebrieren die Rambacher ihren Stadtteil, in dem die Probleme der restlichen Welt kaum anzukommen scheinen.

Am Samstagnachmittag ist der Rambacher Kerbeplatz bereits gut frequentiert und das Festzelt voll – zur Rambacher Kerb haben zahlreiche Besucher ihren Weg gefunden. Drei Tage steht der Ort im Zeichen des Festes, ein Programm für alle Generationen wurde zusammengestellt. Los ging es am Freitagabend mit der Öffnung des Kerbeplatzes, welcher der Bierfassanstich und ein Auftritt der Gruppe „Let the Butterfly“ folgte. Die Partyband ist im gesamten Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus etabliert. An die jüngsten Gäste richtet sich die „Hotzelchen Kerb“, die am Samstag um 15 Uhr beginnt. Viele Hotzelchen sind mit ihren Mamas und Papas gekommen. Spiele warten, eine Verlosung gibt es im Zelt. Eine Schießbude auf dem Gelände ist leicht nostalgisch bemalt, Waldtiere und Landschaften sind zu sehen; der Stil erinnert an die 1970er und 80er Jahre, antiquiert ist er dabei nicht. Er passt nach Rambach, einen Ort, an dem die Welt, bestehender Schwierigkeiten zum Trotz, noch in Ordnung ist. Ortsvorsteher Jürgen Nesselberger (Grüne), ist in der Kerbegesellschaft: „Wir haben in Rambach eher kleine Probleme“, meint er.

Kerb hat hohen Stellenwert im Ort
Der Kerbeplatz ist idyllisch gelegen, unterhalb der evangelischen Kirche, eingebettet in die Rambach umgebenden Hügel. Derzeit sind sie dank des recht üppigen Regens in sattes Grün getaucht; die Dürre der Jahre seit 2018 hat dennoch sichtbare Schäden verursacht, aber davon ist auf dem Kerbeplatz nichts zu sehen. Weil sich in Rambach ein dörfliches Leben erhalten hat, hat die Kerb einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben des Ortes; sie zu organisieren macht dennoch viel Arbeit: „Nach der Kerb ist vor Kerb“, hat Teresa Nesselberger aus dem Vorstand der Kerbegesellschaft einmal gesagt, ihr Vater Jürgen Nesselberger stimmt dem zu: „Wir haben einen sehr jungen Vorstand“, betont Jürgen Nesselberger; dieser gehe die Dinge mit Tatkraft und Elan an. Wurst und Pommes gehören zu einer Kerb, so auch in Rambach. Vielerorts sind die Preise für Speis und Trank in letzter Zeit durch die Decke geschossen. In Rambach hingegen nicht: Speisen sind erschwinglich, und die Portionen ordentlich. „Darauf achten wir natürlich“, sagt Jürgen Nesselberger; „die Verpflegung kommt von außen, wir können nicht erwarten, dass die Leute bei all dem Engagement, das sie hier an den Tag legen, sich noch hinstellen und grillen. Aber die Preise bleiben im Rahmen.“ Das gilt auch für den Eintritt: Für einen Abend kostet er am Freitag und Samstag je 6 Euro, ein Ticket für beide Tage gibt es für zehn Euro.

Gute Tropfen fehlen nicht: Der Weinstand ist integriert, es gibt eine Sektbar und eine Biergondel; eine gute Grundlage kann man sich am Imbissstand ja schaffen. Am Samstagabend stehen Tanzeinlagen sowie Unterhaltung durch das DJ Duo „EinsZweiDrei“ an. Ab zehn kommt dann die traditionelle Playbackshow. Da die Rambacher Kerb über eine feste Tradition verfügt, haben sich die Programmpunkte mit der Zeit eingependelt.

Großes Jubiläum im kommenden Jahr
Für den Sonntag ist um halb elf der Ökumenische Familiengottesdienst angesetzt. Zum Ausklang sind Kaffee und Kuchen, eine Verlosung sowie die Wahl der Kerbevadders vorgesehen. Für die Kerbegesellschaft verheißt das allerdings keinen entspannten Abend – Jürgen Nesselberger: „Dann räumen wir hier alles raus, und am Montagmorgen wird das Zelt abgebaut.“ 2025 steht ein Jubiläum an: Da heißt es sechzig Jahre Rambacher Kerb.

Quelle: Wiesbadener Kurier vom 03.09.2024 (von: Manuel Wenda )