Bürger verhindern die City-Bahn

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Die Emotionen zum Ergebnis der City-Bahn-Abstimmung in Wiesbaden fallen bei Bürgerinitiativen, Eswe Verkehr und der Politik unterschiedlich aus.
Stimmen zum Wahlergebnis.

Contra City-Bahn:
Für sie war es ein Abend der Freude: Sylvia Schob von der Bürgerinitiative "Mitbestimmung" gegen die City-Bahn und Mitglied der FDP, erklärt nach Bekanntwerden des Ergebnisses: "In unseren Augen hat die Vernunft gesiegt. Diese unglaubliche Mehrheit und diese unglaubliche Wahlbeteiligung finde ich einfach fantastisch. Wir fühlen uns als Bürgerinitiative total bestätigt, dass es richtig war, für diesen Bürgerentscheid zu kämpfen."

Bei der Suche nach "Plan B" bieten sich die Gegner an:
Schob sagt mit Blick in die Zukunft der Stadt: "Wir sind der festen Überzeugung: Das Verkehrsdezernat wird einen Plan B haben und wird Pläne entwickeln - vielleicht auch zusammen mit den Gegnern. Wenn Andreas Kowol allerdings keinen Plan B hat und keine Konzepte bringt, muss er überlegen, ob er der richtige Mann dafür ist. Wer sich auf eine Sache festlegt gegen den Willen der Bürger, muss sich überlegen, ob das passt."

Hinsichtlich der Rolle von Gert-Uwe Mende im City-Bahn-Wahlkampf sagt sie: "Wir hoffen auch, dass sich der Oberbürgermeister, der sich so vor dieses Projekt gestellt hat, nun der Oberbürgermeister von allen ist, wie er es am Anfang seiner Amtszeit gesagt hat."

Pro City-Bahn:
Martin Kraft, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Bürger Pro City-Bahn" zeigt sich vom Ausgang des Bürgerentscheids sehr enttäuscht: "Für uns ist das Ergebnis fatal. Das waren nicht nur meine Bemühungen, sondern die von vielen Freiwilligen. Wir sind ziemlich frustriert, auch wenn es für uns seit ein paar Tagen absehbar war. Die Atmosphäre in der Stadt war wahnsinnig polarisiert. Da ist es schwierig bis fast unmöglich, mit sachlichen Informationen durchzudringen." Die City-Bahn wäre nach seinem Dafürhalten die plausibelste Variante gewesen, den Wiesbadener Verkehrsproblemen beizukommen. "Das ist für die nächsten drei Jahre vom Tisch. Jetzt müssen Alternativen geschaffen werden." Die Bürgerinitiative Pro City-Bahn werde unter diesem Namen künftig nicht mehr geben - "wir werden aber sicher weiter in Sachen Verkehrswende aktiv sein", sagt Kraft.

Quelle: Wiesbadener Kurier  vom: 01.11.2020 (von: Lisa Marie Christ und Nele Leubner)