Die Lohmühle

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Die Lohmühle war älter als die Kippelmühle. In der Flur 1, Flurbezeichnung "Auf der Lohmühle" und "Zwischen dem Mühlgraben" am Rambach lag auch sie außerhalb der Bebauung. "Loh" oder "Lohwiesen" bedeuteten "lichte Buschwäldchen mit jungem Baumbestand", denn junge Bäume haben den höchsten Anteil an Gerbstoffen in der Rinde, den die sogenannten "Rotgerbermeister" zur Herstellung für braunfarbiges Leder brauchten. Jakob Zerbe II betrieb in der Mühlgasse 7 eine solche Loh- Mahlmühle mit einem Getreidemahlgang und einem Gang, um Hanf "zu reiben". Auch Rambacher "Schwerspat" konnte hier zerkleinert und fein gemahlen werden, um grünes "Mehl"(Staub) zur Färbung von Stoffen u.a. zu gewinnen. (Aber eine echte Gerbermühle war die Lohmühle sicher nicht, denn die giftigen, farbigen Abwässer waren für die Wäschereibetriebe unerwünscht.)

Eine Hanfreibe will ich im Aufbau kurz beschreiben. Auf einer Unterlage aus Stein dreht sich ein Reibstein in Form eines Kegelstumpfs, der die Hanffasern weich und geschmeidig machte.

Die Rambacher Lohmühle wurde aber nicht weiter betrieben. So wohnt dort lt. Rambacher Adressbuch von 1912 auch August Zerbe III. als Tüncher. Aus der zweitältesten Mühle wurde ein Betriebs- und Wohnhaus, das später erweitert wurde und in dem heute zwei türkischstämmigen Familien wohnen.

Die Familien Zerbe sind ja bekanntermaßen weit verzweigt.

Nun gab es aber noch einen Flutgraben, der lief in der Flurbezeichnung "Schinngraben" zwischen den heutigen Straßen Steilgasse, Wellbornstraße und Sonnenhang als Oberflächen-Abwassergraben dann weiter hinter der heutigen Mühlradgasse zur Niedernhausener Straße in Richtung Lohmühle. Das war also ein sogenannter Flutgraben. Wenn nun viel Wasser die Trompeterstraße herunterkam, lief hier das Wasser durch, denn damals gab es einen Überlauf vom Kanal in den Flutgraben. (Ein Schacht von 4x6 m mit Rohren beim Steinle-Haus). Das wurde aber mit der Bebauung "Vor dem Wald" verändert.

Die heutige Steilgasse war füher die Waldstraße
Text: Helmut Heinrich Pfarrer i.R.